Vegane Schwangerschaft 2025
Gesundheitliche Vorteile & potentielle Risiken nach aktuellen Erkenntnissen
Hi, ich bin Sylvia – zertifizierte Ernährungsberaterin aus Berlin und Gründerin von plantwise.
Dieser Beitrag liegt mir besonders am Herzen. Denn nach meiner Erfahrung und den Gesprächen mit Frauen und Paaren sind viele von ihnen verunsichert:
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Ist eine vegane Schwangerschaft sicher? Für das Baby und für mich als Mutter?
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Kann mein Kind Mangelerscheinungen oder Krankheiten entwickeln, wenn die Schwangerschaft vegan gestaltet wird?
Es kursieren viele Meinungen und Ansichten zu dem Thema: vom direkten Umfeld und auch von Ärztinnen und Ärzten. Dies trägt noch mehr zur Unsicherheit bei.
Deshalb habe ich dir in diesem Beitrag alle aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zu einer veganen Schwangerschaft zusammengetragen und berichte dir von meinen eigenen Erfahrungen als vegane Mama.
So hast du eine gute Entscheidungsgrundlage, ob du dich für eine vegane Schwangerschaft entscheiden sollst.
Alles Liebe,
Sylvia


Das erfährst du in diesem Beitrag:
Im Überblick: Häufige Fragen zur veganen Schwangerschaft
Ist eine vegane Schwangerschaft sicher?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung kann für vegane Schwangere aufgrund der weiterhin limitierten Datenlage keine eindeutige Empfehlung für oder gegen eine vegane Ernährung aussprechen.
Aufgrund des Risikos für potentielle, zum Teil irreversible Konsequenzen bei nicht korrekter Durchführung empfiehlt die DGE sich fundiertes Ernährungswissen anzueignen. Denn eine sorgfältig geplante und durchgeführte Ernährung ist gerade in einer sensiblen Lebensphase wie der Schwangerschaft von noch größerer Bedeutung.
Eine ausreichende Nährstoffversorgung des Kindes und Mutter muss sichergestellt werden.
Darüber hinaus sollte jede Schwangere ihren Nährstoffbedarf kennen und regelmäßig über ein Blutbild überwachen lassen.
Auch ist es wichtig, die Menge an Nahrungsergänzungsmitteln einzunehmen, die auf den eigenen Bedarf dosiert sind.
Wie bereitet man sich auf eine vegane Schwangerschaft vor?
Bevor du eine vegane Schwangerschaft startest, solltest du den aktuellen Status der kritischen Nährstoffe überprüfen lassen.
Wie auch schon vor der Schwangerschaft gilt es grundsätzlich einen gesunden Lebensstil zu pflegen, ausgewogen zu essen und ausreichend zu supplementieren.
Desweiteren solltest du dich über deinen Nährstoffbedarf informieren, denn eine Schwangerschaft erfordert immer eine Anpassung der Ernährung und der Supplemente.
Gesundheitliche Vorteile einer veganen Schwangerschaft
Eine vegane Schwangerschaft kann auf den ersten Blick gesundheitliche Vorteile mit sich bringen.
Sie kann vollwertig und nährstoffreich sein und ist daher mit einer geringeren Gewichtszunahme während der Schwangerschaft assoziiert.
Eine vegane Schwangerschaft kann außerdem eine höhere Zufuhr an Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen, mehr Antioxidantien und Vitaminen bedeuten.
In einer veganen Schwangerschaft sinkt zusätzlich das Risiko für Infektionskrankheiten, wie Listeriose und Toxoplasmose, da rohe oder nicht durchgegarte tierische Lebensmittel wegfallen.
Vegane Ernährung in der Schwangerschaft – darauf ist zu achten
Während der Schwangerschaft muss die Ernährung gezielt an die veränderten Bedürfnisse angepasst werden – sowohl im Hinblick auf die Makronährstoffe wie Energie und Protein als auch auf essenzielle Mikronährstoffe wie Vitamine und Spurenelemente.
Wenn du dich bereits seit längerer Zeit vegan ernährst, weißt du vermutlich, dass bestimmte Nährstoffe potenziell kritisch sein können. Auf diese solltest du also besonders achten. Das gilt in der Schwangerschaft sowohl für die werdende Mutter als auch für die gesunde Entwicklung des Babys.
Zu den potenziell kritischen Nährstoffen in einer veganen Schwangerschaft zählen insbesondere:
Vitamin B12, Vitamin A, Eisen, Vitamin D, Zink, Jod, Selen, Vitamin B2, Calcium sowie die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA.
Darüber hinaus rücken zunehmend weitere Nährstoffe in den Fokus der Wissenschaft – etwa Cholin, das für die Gehirnentwicklung des Fötus eine wichtige Rolle spielt und ebenfalls kritisch sein kann.
Eine Übersicht über den Bedarf dieser Nährstoffe in der Schwangerschaft findest du im folgenden Beitrag.
Mögliche Risiken einer veganen Schwangerschaft
Aufgrund der eingeschränkten Lebensmittelauswahl kann es in einer veganen Schwangerschaft zu Nährstoffmängeln kommen, die sich möglicherweise negativ auf die Gesundheit von Mutter und Kind auswirken.
Eine unausgewogene Ernährung – insbesondere mit Defiziten bei Makro- und Mikronährstoffen wie Protein, Vitamin B12, Vitamin D, Jod und weiteren essenziellen Nährstoffen – kann unter anderem mit einem niedrigeren Geburtsgewicht, neurologischen Beeinträchtigungen oder Fehlbildungen in Verbindung stehen.
Eine unzureichende Nährstoffversorgung der Mutter kann potenziell die Wachstums- und Entwicklungsprozesse des ungeborenen Kindes beeinflussen. Daher erfordert eine vegane oder stark pflanzenbasierte Ernährung in der Schwangerschaft ein hohes Maß an Wissen und Bewusstsein für die bedarfsgerechte Zufuhr aller relevanten Nährstoffe – sei es über sorgfältig ausgewählte Lebensmittel oder geeignete Nahrungsergänzungsmittel.
Zudem ist es wichtig, über neue wissenschaftliche Erkenntnisse auf dem Laufenden zu bleiben, um die Ernährung gegebenenfalls anpassen zu können. Nicht zuletzt zeigt der aktuelle Forschungsstand, dass weitere hochwertige Studien zur veganen Ernährung in der Schwangerschaft dringend notwendig sind.
Persönliche Erfahrungen: Vegan in der Schwangerschaft
Während meiner eigenen veganen Schwangerschaft vor sieben Jahren habe ich mich nach bestem Wissen und Gewissen ernährt.
Erst nach meinem Abschluss zur zertifizierten veganen Ernährungsberaterin wurde mir bewusst, dass ich damals nicht alles richtig gemacht habe – ganz einfach, weil mir das nötige Wissen fehlte.
Auch meine Ärztin und die wissenschaftliche Datenlage waren zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf dem Stand von heute.
Meine ausführliche persönliche Erfahrung findest du im nachfolgenden Artikel.
Zwei zentrale Erlebnisse möchte ich aber schon hier mit dir teilen: Gegen Ende der Schwangerschaft entwickelte sich bei mir ein starker Eisenmangel, der leider zu spät erkannt wurde. Außerdem lag das Geburtsgewicht meines Sohnes mit 3000 g unter dem Durchschnitt.
Empfehlungen der Fachgesellschaften
Über die vegane Ernährung wird weltweit geforscht. Jedes Land hat eigene Ernährungsgesellschaften die Empfehlungen herausgeben. Um eine möglichst objektive Einschätzung treffen zu können, behalte ich alle Empfehlungen im Blick und gebe sie an meine Klientiennen weiter.
Die amerikanische Fachgesellschaft Academy of Nutrition and Dietetics – dem amerikanischen Pendant zur deutschen DGE – hat in ihrem aktuellen Positionspapier von 2025 ihre Empfehlung zur veganen Ernährung in der Schwangerschaft revidiert. Sie empfiehlt die rein vegane Schwangerschaft nicht mehr, da die Risiken einer unzureichenden Nährstoffversorgung nicht vollständig ausgeschlossen werden können.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE spricht sich in ihrem aktuellsten Positionspapier aufgrund der limitierten Datenlage weder für noch gegen eine vegane Ernährung in der Schwangerschaft aus.
Der plantwise Ansatz
Ich habe plantwise gegründet, damit Frauen in ihrer veganen Schwangerschaft nicht alleine sind.
Außerdem möchte ich Frauen mit plantwise ehrlich und wissenschaftlich fundiert zur Seite stehen.
Das bedeutet, dass bei meinen Beratungen deine Gesundheit und die des Kindes immer an erster Stelle.
Meine Empfehlungen beruhen auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen zur veganen Ernährung in der Schwangerschaft – nicht auf persönlichen Überzeugungen.
Um Ernährung objektiv beurteilen zu können, ist es manchmal notwendig, auch über den veganen Tellerrand hinauszublicken. Sollte eine rein vegane Ernährung in einem individuellen Fall nicht ausreichen, um die Mutter und das Kind optimal mit Nährstoffen zu versorgen, kann es sein, dass ich vorübergehend eine pflanzenbasierte – aber nicht rein vegane – Ernährung empfehle.
So sehr wir aus ethischer Überzeugung vegan leben möchten, kann eine rein vegane Ernährung während der Schwangerschaft möglicherweise nicht für jede Frau gleichermaßen bedarfsdeckend und sicher umsetzbar sein. In solchen Fällen ist es aus meiner Sicht wichtig, sich nicht an einem starren Vegan-Label festzuhalten, sondern den Fokus darauf zu legen, eine möglichst vegane, gesunde und erfüllte Schwangerschaft zu erleben.
Über mich
Vegane Ernährung endet für mich nicht mit der Ernährungsberatung – sie ist Teil meines Alltags. Denn auch meine Familie lebt vegan bzw. pflanzenbasiert und es ist mir ein großes Anliegen, den Nährstoffbedarf meines Sohnes und meines Mannes optimal zu decken.
Deshalb bilde ich mich kontinuierlich weiter und nehme regelmäßig an Fachvorträgen und Vegan-Kongressen teil.
Meine aktuellsten Veranstaltungen in 2025 waren unter anderem zum Thema zyklusbasierte Ernährung mit Dr. med. Konstantin Wagner sowie zu neuen potenziell kritischen Nährstoffen in der veganen Ernährung bei Dr. Markus Keller.
Mehr zu mir und meiner Tätigkeit als Ernährunsberaterin findest du auf meiner Über mich-Seite.